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Veröffentlicht am 13­.03.2007

„Sacramentum Caritatis“

Wir sind Kirche: Ist Rom mit seinem Latein am Ende?

Pressemitteilung München, 13. März 2007

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche bedauert, dass das Nachsynodale Apostolische Schreiben „Sacramentum Caritatis“, in dem Papst Benedikt XVI. die Ergebnisse der Welt-Bischofssynode vom 2. bis 23. Oktober 2005 zusammenfasst, im Wesentlichen nur die alten, längst bekannten Positionen wiederholt und neu eingeschärft werden.

Im Vergleich mit der vor gut einem Jahr veröffentlichten Antrittsenzyklika „Deus Caritas Est“ ist das heute veröffentlichte umfangreiche Dokument über das „Sakrament der Liebe“ nach erster Durchsicht sowohl von seinem Inhalt als auch von seinem Duktus her enttäuschend. Es ist daher sehr zu bezweifeln, ob dieses Apostolische Schreiben den vom Papst erhofften „neuen eucharistischen Impuls“ geben kann und wird.

Es stellt sich die Frage, wie groß der Respekt des Papstes für die Beratungen der Synode und für die Kollegialität des Bischofskollegiums ist, wenn beispielsweise in dem Apostolischen Schreiben mit keinem Wort erwähnt wird, dass es während der Synode unter den Bischöfen intensive Diskussionen darüber gegeben hat, ob angesichts des bereits jetzt gravierenden und weiter zunehmenden Priestermangels die Zulassung von „viri probati“ zum priesterlichen Dienst ernsthaft zu prüfen sei.

Dies nicht zu erwähnen ist besonders enttäuschend, da sogar der heutige Papst 1970 in seinem Buch „Glaube und Zukunft“ erklärt hatte: „Sie (die Kirche) wird auch gewiss neue Formen des Amtes kennen und bewährte Christen, die im Beruf stehen, zu Priestern weihen. In vielen kleineren Gemeinden bzw. in zusammengehörigen sozialen Gruppen wird die normale Seelsorge auf diese Weise erfüllt werden. Daneben wird der hauptamtliche Priester wie bisher unentbehrlich sein.“ Und noch 1996 schrieb Ratzinger in „Salz der Erde“: „Es (der Zölibat) ist kein Dogma. Es ist eine Lebensform, die in der Kirche gewachsen ist und die natürlich immer die Gefahr des Absturzes mit sich bringt.“

Doch jetzt hält der Papst unbeirrt weiter an der Zölibatsverpflichtung fest, obwohl viele Bischöfe, vor allem aus Dritte-Welt-Ländern, den USA und den Unierten Orthodoxen Kirchen sich auf der Synode z.B. für die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten und verheirateter Männer zum Priesteramt ("viri probati") ausgesprochen hatten.

Die Praxis, wiederverheiratete Geschiedene nicht zu den Sakramenten zuzulassen, wird in dem Apostolischen Schreiben bekräftigt, ohne wenigstens in einer Anmerkung darauf hinzuweisen, dass es auch zu diesem Thema bei der Bischofssynode zu heftigen Auseinandersetzungen kam. Unberücksichtigt bleibt auch das drängende Problem der Möglichkeit einer „eucharistischen Gastfreundschaft“ mit anderen christlichen Kirchen bei besonderen ökumenischen Anlässen.

Mit der Rückbesinnung auf die lateinische Messe kommt Papst Benedikt vor allem den Traditionalisten wie der Ende der 60er Jahre von Erzbischof Marcel Lefebvre gegründeten «Priester-Bruderschaft des Heiligen Pius X» entgegen. Der aus Frankreich stammende Lefebvre lehnte die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils als modernistisch ab.

> Nachsynodales Apostolisches Schreiben "Sacramentum Caritatis"

> Erste Einführung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann

Zuletzt geändert am 13­.03.2007