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Bücher: Ökumene / interreligiöser Dialog

"Kleine Ökumene-Bibliothek" der KirchenVolksBewegung
kommentierte Buchtipps zur Ökumene und zum interreligiösen Dialog

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Ulrich Luz; Christian Link; Lukas Vischer: Ökumene im Neuen Testament und heute. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2009. – 345 S. ISBN 978-3-525-56355-7. 34,90 Euro.
    Ein Aufruf, die Trennung zu überwinden! Die Ökumene stagniert. Die Kirchen sind in ihre konfessionellen Gehäuse zurückgekehrt. Um aber das Evangelium glaubwürdig bezeugen zu können, muss der Zustand der Trennung dringend überwunden werde.
    Die getrennten Kirchen haben sich dieser Aufgabe nicht entzogen. Der Ökumenische Rat der Kirchen war für viele so etwas wie die Vorwegnahme der Einheit, die es zu verwirklichen galt. Durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) erfuhr die ökumenische Bewegung eine unerwartete Erweiterung. Die Kirchen näherten sich einander an. Polemik wurde durch Dialog ersetzt. Sie begannen, gemeinsam Zeugnis abzulegen und in gemeinsamen Strukturen zu arbeiten. Diese Bewegung ist in jüngster Zeit ins Stocken geraten. In weit höherem Maße als noch vor wenigen Jahrzehnten wird die Bedeutung der konfessionellen Identität von neuem betont.

Typisch katholisch, Typisch evangelisch / Michael Meyer-Blanck und Walter Fürst (Hrsg.). Ein Leitfaden für die Ökumene im Alltag. Neuauflage. Rheinbach: CMZ-Verlag u.a., 2009. – 301 S. m. farb. Abb. ISBN 978-3-87062-088-2. 16,90 Euro.
    18 Themen der Ökumene werden hier zur Sprache gebracht. Jeweils ein evangelischer und ein katholischer Experte behandeln ein Thema aus der Sicht ihrer Konfession. Eine hervorragende Orientierungshilfe für alle haupt- und ehrenamtliche Christen in Gemeinde, Schule und Erwachsenenbildung. Der Leitfaden für die Ökumene im Alltag.

In Gottes Hand / Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) (Hrsg.) u.a., in Zusammenhang mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Gemeinsam beten für die Welt. Gebete aus der weltweiten Ökumene. Paderborn: Bonifatius u.a., 2008. – 591 S. m. Fotos. ISBN 978-3-89710-391-5. 19,80 Euro.
    Betet ohne Unterlass bittet der Apostel Paulus seine Glaubensgeschwister im 1. Brief an die Thessalonicher 5,17. Mit diesem Ruf an die weltweite Christenheit erinnert die Gebetswoche für die Einheit der Christen im Jahr 2008 an ihre ersten Anfänge vor hundert Jahren. Seit 40 Jahren wird die Gebetswoche vom Ökumenischen Rat der Kirchen und dem Päpstlichen Sekretariat für die Einheit der Christen gemeinsam verantwortet. Aus diesem Anlass liegt die dritte, völlig überarbeitete deutsche Ausgabe des Ökumenischen Fürbittkalenders vor. In 52 Kapiteln, den Wochen des Jahres zugeordnet, sind Gebete, Bekenntnisse und Meditationen aus über 180 Ländern zusammengetragen worden. Ein Stichwort- und Bibelstellenregister ermöglicht einen leichten Zugang zu dem umfangreichen Buch.

Jörg Ernesti : Kleine Geschichte der Ökumene. Mit Glossar, Zeittafel und Bibliographie. Freiburg im Breisgau: Herder, 2007. – 152 S. ISBN 978-3-451-29654-3. 9,90 Euro.
    Im 20. Jh. entstand eine breite Bewegung, die als Ökumenische Bewegung alle Kirchen erfasste, Zunächst werden die Vorgeschichte und die frühen Weltkonferenzen bis zur Gründung des ÖRK (Ökumenischer Rat der Kirchen) im Jahr 1948 in den Blick genommen. Zum Teil parallel vollzog sich die Annäherung der Konfessionen in Nazi-Deutschland. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg ist von den großen Weltkonferenzen des ÖRK und katholischerseits von Öffnungstendenzen gekennzeichnet, die im II. Vatikanum ihren Höhepunkt fanden. In einem letzten Kapitel werden die jüngsten Entwicklungen vor allem in Deutschland nachgezeichnet.

Lexikon der Ökumene und Konfessionskunde / Wolfgang Thönissen u.a. (Hrsg.). Im Auftrag des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik. Freiburg im Breisgau: Herder, 2007. – 765 S. ISBN 978-3-451-29500-8. 45,00 Euro.
    Das umfassende Lexikon zur Ökumene: Was genau meint Ökumene, welche Kirchen und kirchliche Gemeinschaften gibt es überhaupt, welche Erfolge im Dialog wurden schon erreicht, wie stellen sich die aktuellen Kontroversen dar? Von „Abendmahl“ bis „Zwickauer Propheten“ werden diese und andere Fragen in präzisen und aktuellen Artikeln ausgewiesener Fachleute beantwortet. Basis und Ausgangspunkt für das Lexikon sind die einschlägigen Artikel der dritten Auflage des „Lexikons für Theologie und Kirche“.

Reinhard Frieling: Im Glauben eins – in Kirchen getrennt? Visionen einer realistischen Ökumene. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 2006. – 309 S. (Bensheimer Hefte; 106). ISBN 978-3-525-87199-7. 29,90 Euro.
    Einheit in der Vielfalt. Nicht die Konfessionen müssen abgeschafft werden, sondern ihre Trennung voneinander. Reinhard Frieling verdeutlicht anhand inhaltlicher und struktureller Eckpfeiler der Ökumene wie diese realistisch lebbar ist. Das unterschiedliche Verständnis von der Einheit der Kirche verhindere genau diese, so Frieling. „Realistische Ökumene“ zu leben, bedeute, die alten konfessionellen Mauern zu durchbrechen und im Bewusstsein der Verschiedenheiten das vorhanden Gemeinsame so weit wie möglich zu betonen. Der ökumenische Dialog müsse mehr als bisher klären, ob und wie die Christen und die Kirchen wirklich verschieden „glauben“ oder vielleicht nur verschieden kulturell und erkenntnismäßig bedingt unterschiedlich „denken“. Das vorliegende Buch geht dieser Frage nach. Die zahlreichen Beiträge, die Reinhard Frieling zu Ehren an seinem 70. Geburtstag zusammengestellt wurden, diskutieren den Ökumenismus Ratzingers und die Hoffnungen auf Papst Benedikt XVI., konfessionelle Grenzen, Aspekte der Rechtfertigungslehre und der Befreiungstheologien, sowie den Kirchen- und Amtsbegriff. Der Band liefert Denkanstöße und Anregungen zur Diskussion.

Manfred Kock: Wider die ökumenische Eiszeit. Die Vision von der Einheit der Kirche. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener, 2006. – 110 S. ISBN 978-3-7975-0144-8. 12,90 Euro.
    Die Ökumene hat zurzeit einen schweren Stand. Was Christen trotzdem tun können, um den Wunsch Jesu „...damit sie alle eins seien“ Wirklichkeit werden zu lassen, zeigt dieses Buch. Es macht Mut, gemeinsam mit Christen in anderen Kirchen Glauben zu leben und Visionen zu entwickeln.

Ulrich Kühn: Zum evangelisch-katholischen Dialog. Grundfragen einer ökumenischen Verständigung. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2005. – 91 S. (Forum Theologische Literaturzeitung; Bd. 15). ISBN 3-374-02279-0. 14,80 Euro.
    Das ökumenische Gespräch ist einerseits durch ein wachsendes Maß an erfahrener und praktizierter Gemeinschaft, andererseits durch eine verstärkte, oft auch abgrenzende Betonung der jeweiligen konfessionellen Identitäten bestimmt. In dieser Situation kommt der Frage nach den Grundprinzipien ökumenischer Verständigung der so genannten ökumenischen Hermeneutik erhöhte Bedeutung zu. Der Autor will keine Theorie des Verstehens bieten, sondern diskutiert im Blick auf den evangelisch-katholischen Dialog Modelle und materielle Grundlagen einer möglichen ökumenischen Verständigung. Die entscheidenden Stichworte dabei sind: differenzierter Konsens, Schrift, Tradition und Lehramt, Kirche und Amt, Bedeutung des historischen und kulturellen Kontextes sowie ökumenische Zielvorstellungen.

Jutta Koslowski: Die Einheit der Kirche in der ökumenischen Diskussion. Zielvorstellungen kirchlicher Einheit im katholisch-evangelischen Dialog. Münster: LIT-Verlag, 2008. - 589 S. (Studien zur systematischen Theologie und Ethik; 52). ISBN 978-3-8258-1485-4. 49,90 Euro.
    Dissertation bei Prof. Peter Neuner, die sich einer ganz konkreten Fragestellung widmet: Wie könnte die Einheit zwischen katholischer und evangelischer Kirche konkret Gestalt annehmen? Die verschiedensten Einheitsmodelle, welche im Laufe des 20. Jahrhunderts diskutiert worden sind, werden dabei vorgestellt, nach dem Motto: Wer schlägt was vor - und warum - und warum klappt es nicht - und was könnte man dafür tun, dass es dennoch klappt? Der Text ist übersichtlich gegliedert in "Die Entwicklung der wichtigsten Einheitsmodelle" (Organische Union, Konziliare Gemeinschaft, Versöhnte Verschiedenheit, Kirchengemeinschaft, Koinonia), "Weitere Beiträge zur Einheitsdiskussion", "Vorschläge von evangelischer Seite", "Vorschläge von katholischer Seite", "Diskussionsbeiträge einzelner Theologen" usw. Auf diese Weise kann man sich leicht über die einzelnen ökumenischen Zielvorstellungen informieren. Am Ende enthält das Buch einen Ausblick, worin die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst sind, und einen Epilog mit einer ökumenischen Vision, die einen eigenständigen Entwurf in die Diskussion einbringt.

Ulrike Bechmann; Sevda Demir; Gisela Egler: Frauenkulturen. Christliche und muslimische Frauen in Begegnung und Gespräch. 2. Auflage. Düsseldorf: Klens, 2003. – 182 S. m. Abb. (Klens Arbeitsbuch).ISBN 3-87309-165-8. 15,20 Euro.


Boff, Leonardo: Manifest für die Ökumene. Ein Streit mit Kardinal Ratzinger. Patmos-Verlag 2001


Kasper, Walter Kardinal: Sakrament der Einheit. Eucharistie und Kirche. Herder Verlag Freiburg 2004


"Mahlgemeinschaft / Gastfreundschaft"

Abendmahlsgemeinschaft ist möglich / Centre d’Etudes Oecumeniques (Strasbourg) u.a. Thesen zur Eucharistischen Gastfreundschaft. 2. Auflage. Frankfurt am Main: Lembeck, 2007. – 83 S. ISBN 978-3-87476-431-5. 6,50 Euro.
    Erstmals findet im Land der Reformation vom 28. Mai bis 1. Juni 2003 in Berlin ein Ökumenischer Kirchentag statt. Ein zentrales Thema, mit dem sich viele Erwartungen verknüpfen, wird das gemeinsame Abendmahl sein. Viele erwarten, dass Kirchen die Kirchentagsteilnehmer gegenseitig einladen, gemeinsam das Abendmahl / die Eucharistie zu empfangen. Ist eine solche „eucharistische Gastfreundschaft“ möglich, obwohl die Kirchen immer noch auf dem Weg zur vollen Kirchengemeinschaft sind? Die katholischen Bischöfe haben dagegen bereits ihre Bedenken angemeldet. In ihren Thesen dokumentieren und begründen das Centre d’Etudes Oecumeniques (Strasbourg), das Institut für Ökumenische Forschung (Tübingen) und das Konfessionskundliche Institut (Bensheim): Eucharistische Gastfreundschaft im Sinne der gegenseitigen Einladung, an der Mahlgemeinschaft mit Christus teilzunehmen, trotz der noch bestehenden Unterschiede im theologischen Verständnis und in der Praxis der Kirchen ist theologisch verantwortbar und in vielen Fällen pastoral sogar geboten. Die ökumenische Arbeit hat einen Stand erreicht, der nicht nur für einzelne Christen Konsequenzen hat, sondern gebietet, von einer reinen „Notstandsseelsorge“ zu einer offiziellen Praxis eucharistischer Gastfreundschaft zu kommen. Deshalb plädieren die Verfasser für eine offene Praxis eucharistischer Gastfreundschaft als Normalfall im Leben ökumenisch verbundener Gemeinden.

Brosseder, Johannes/ Link, Hans-Georg (Hrsg.): Eucharistische Gastfreundschaft. Ein Plädoyer evangelischer und katholischer Theologen. Neukirchener Verlagshaus 2003.


Quadt, Anno: Evangelische Ämter: gültig- Eucharistiegemeinschaft: möglich. Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 2001.


Trummer, Peter: "...dass alle eins sind!" Neue Zugänge zu Eucharistie und Abendmahl
Patmos Verlag Düsseldorf, 2001






Die folgenden Buchtitel (in Auswahl) sind nicht mehr im Buchhandel erhältlich. Sie bieten aber für Interessenten einen Überblick über den Werdegang der Ökumene zurück bin ins Jahr 1959. Darunter der Klassiker Fries/Rahner, Einigung der Kirchen – reale Möglichkeit ³1987. Bei Bedarf können dieselben in Bibliotheken ausgeliehen werden bzw. sind sie auch in Antiquariaten zu finden.

Peter Neuner: Ökumenische Theologie. Die Suche nach der Einheit der christlicher Kirchen. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1997. – 305 S. ISBN 3-534-12071-X. 68,00 DM.
    Das Buch will einen Beitrag leisten auf der Suche nach der Einheit der Christenheit. Es informiert über die einzelnen christlichen Kirchen einschließlich ihrer konfessionellen Sonderheit und beschreibt die Geschichte der ökumenischen Bewegung, deren Gestaltwerdung im Ökumenischen Rat der Kirchen sowie die erzielten Durchbrüche. Ausführlich stellt der Autor die theologischen Hauptprobleme für die Ökumene dar und gibt Argumente und Erkenntnisse an die Hand, wie überkommene Schranken überwunden werden können. Das Buch ist von der These bestimmt, dass im theologischen Bereich Übereinstimmungen und Konvergenzen in fast allen bisher strittigen Fragen erzielt wurden. Wenn die Ergebnisse der ökumenischen Theologie von den Kirchenleitungen und den Gemeinden rezipiert würden, wäre eine breite Einigung der christlichen Kirchen möglich.

Heinz Schütte: Glaube im ökumenischen Verständnis. Grundlage christlicher Einheit. Ökumenischer Katechismus. 13., aktualisierte Auflage. Paderborn: Bonifatius u.a., 1996. – 216 S. ISBN 3-87088-904-3. 10,40 Euro.
    Nach einer Zeit des ökumenischen Aufbruchs werden die Stimmen immer lauter, die von einem Stillstand oder gar einem Rückschritt in der ökumenischen Bewegung und den zwischenkirchlichen Beziehungen reden. Manche Hoffnungen, die gehegt wurden, haben sich bisher nicht erfüllt. Und so kann es nicht verwundern, daß mancherorts eine resignative Stimmung um sich greift. Heinz Schütte setzt in seinem Buch andere Akzente. Orientiert an den alten Bekenntnissen der Christenheit, hat er Material aus konfessionellen Texten und ökumenischen Gesprächen zusammengestellt und kommentiert. Deutlich wird hierdurch, welche großen und weitgehenden Übereinstimmungen es gibt, die es uns ermöglichen, unseren Glauben gemeinsam zu bekennen. So kann dieses Buch im interkonfessionellen Dialog eine Hilfe sein. Es kann zur Standortbestimmung für das Verhältnis der Kirchen zueinander dienen. Zugleich kann es aber auch Ermutigung sein, den begonnenen Weg fortzusetzen, Gemeinsames festzuhalten und darauf aufbauend der Einheit näher zu kommen.

Johannes Paul II.: Enzyklika „Ut unum sint“. Über den Einsatz für die Ökumene. Bonn: Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, 1995. – 80 S. (Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls; 121).
    „Ut unum sint! Der Aufruf zur Einheit der Christen, den das II. Vatikanische Konzil mit so großer Eindringlichkeit vorgebracht hat, findet im Herzen der Gläubigen immer stärkeren Widerhall, besonders beim Näherrücken des Jahres Zweitausend, das für sie ein heiliges Jubiläumsjahr sein wird zum Gedächtnis der Fleischwerdung des Gottessohnes, der Mensch geworden ist, um den Menschen zu retten. Christus ruft alle seine Jünger zur Einheit. Mein brennender Wunsch ist es, diese Aufforderung heute zu erneuern und mit Entschiedenheit wieder aufzuwerfen.“

Heinrich Fries; Karl Rahner: Einigung der Kirchen – reale Möglichkeit. Erweiterte Sonderausgabe, 3. Auflage. Mit einer Bilanz „Zustimmung und Kritik“ von Heinrich Fries. Freiburg im Breisgau: Herder, 1987. – 189 S. (Quaestiones disputatae; Band 100). ISBN 3-451-20407-X. 17,80 DM.
    Dieses mutige Buch stieß wie kaum ein anderes theologisches Werk der letzten Jahre auf eine beispiellose Resonanz. Karl Rahner hat es wenige Monate vor seinem Tod zusammen mit Heinrich Fries verfaßt. Die beiden großen „alten Männer“ der katholischen Theologie sind überzeugt: Die Einigung der Kirchen ist möglich. Und das nicht erst in ferner Zeit, sondern heute und jetzt. In acht als „sensationell“ bezeichneten Thesen formulieren sie das, was für die Ökumene lebenswichtig ist. Deshalb erscheint der Jubiläumsband 100 der Reihe „Quaestiones disputatae“ jetzt in einer preiswerten Sonderausgabe. Alle, denen ihr Christsein etwas bedeutet, sollen erfahren, daß die Einheit der Kirche keine Utopie ist, sondern reale Möglichkeit.
    In einer Bilanz „Zustimmung und Kritik“ hat Heinrich Fries die öffentliche Resonanz auf das Buch dokumentiert und kommentiert.

Roger Schutz: Die Dynamik des Vorläufigen. Hat die Ökumene erst begonnen? 2. Auflage. Freiburg im Breisgau: Herder, 1981. – 111 S. (Herderbücherei; Band 648). 5,90 DM
    Dieses Buch stellt einen neuen Ansatz und einen mutigen Vorstoß zum Thema Einheit zwischen den Christen aus evangelischer Sicht dar. In der Sorge um den ökumenischen Fortschritt – „der Ökumenismus ist steckengeblieben“ – gibt Roger Schutz, der Prior der Communauté de Taizé, seine Antwort auf den Reformwillen des Zweiten Vatikanums. Aus der Sicht der Gemeinschaft von Taizé, die sich dem Dienst an der Wiedervereinigung der Christen geweiht hat, soll allen Christen gezeigt werden, daß und wie die Dynamik der ersten Stunde, der frische Aufbruch nach dem Konzil in das alltägliche Leben eingehen müsse, damit sich aus vorläufigen und tastenden Versuchen des Aufeinander-Zugehens, aus ersten Reformen wie von selbst die Frucht der Wiedervereinigung aller Christen ergeben kann. Mit charismatischer Kraft zeigt der Prior von Taizé, was ökumenische Haltung nach dem Evangelium ist, zeigt, daß die unseligen Spaltungen Folgen von menschlichen Irrungen seien, von Fixierungen berechtigten Reformwillens in der Kirche, immer von menschlichem Eigenwillen, der nicht den Mut aufbringt, sich der Dynamik Gottes in echter Demut zu überlassen.

Laurentius Klein: Das Ringen um die Einheit. Die ökumenische Bewegung der neueren Zeit. Trier: Paulinus, 1967. – 224 S. 13,80 DM.
    Knapp und allgemeinverständlich gibt der Verfasser einen Überblick über alle christliche Glaubensgemeinschaften außerhalb der römisch-katholischen Kirche. Keine fachtheologische Formulierung verstellt den Blick auf sein Panorama der zersplitterten Christenheit. Bei klarer Wahrung des eigenen Standortes weiß der Verfasser, den die Nüchternheit des berufenen Ökumenikers auszeichnet, die Geschichte und die Auffassungen der einzelnen Glaubensgemeinschaften darzulegen, aber auch das allen gemeinsame Ringen um die Einheit und um ihr Verhältnis zur katholischen Kirche. Die Gefahr, daß das Gespräch zwischen Christen verschiedener Bekenntnisse in unverbindlichen Redensarten versanden könnte, wird mit diesem Instrumentarium des ökumenischen Gesprächs gebannt.

Augustin Bea; Willem A. Visser’t Hooft: Friede zwischen den Christen. Freiburg im Breisgau: Herder, 1966. – 172 S. (Herder-Bücherei; Band 269). 2,80 DM.
    Dieser Originalband der Herder-Bücherei bringt erstmals eine Zusammenstellung wichtiger, bisher in deutscher Sprache zumeist noch nicht veröffentlichte Dokumente, Ansprachen, Berichte, Interviews – der beiden Friedenspreisträger, die authentisch ihr Streben nach Frieden widerspiegeln. Was sagt Kardinal Bea über die Mischehe, über die Religionsfreiheit? Wie sieht seine „Ökumenische Bilanz des Konzils“ aus? Wie interpretiert er „Die Einheit der Christen im Ökumenismusdekret“? Und wie beurteilt dieser weltbekannte Kardinal aus dem Ursprungsland der Reformation die „Aussichten des Sekretariats zur Förderung der Wiedervereinigung der Christen“? Ebenso aufschlußreich, zeugnishaft und bewegend sind die hier erstmals in deutscher Sprache zusammengefaßten Publikationen Willem A. Visser’t Hoofts. Kardinal Bea brachte ihm sein volles Vertrauen entgegen und suchte schon in den Anfängen des ökumenischen Dialogs zu ihm inoffiziell Kontakt auf neutralem Boden. Aus seinen Berichten und Ansprachen spricht die kenntnisreiche, besorgte und lautere Gesinnung dieses Theologen und Ökumenikers.

Hans Küng: Konzil und Wiedervereinigung. Erneuerung als Ruf in die Einheit. Mit einem Geleitwort von Kardinal Franz König. 7. Auflage. Wien: Herder, 1964. – 247 S. 14,80 DM.
    Die Ankündigung eines Ökumenischen Konzils durch Papst Johannes XXIII. wurde mit Freude, vielerorts mit – allerdings manchmal falsch gerichteter – Begeisterung aufgenommen. Des Papstes Entschluß ist epochemachend. Seine erste kostbare Folge ist ein entschiedener Klimawechsel: Innerhalb der katholischen Kirche: Fast über Nacht ist die Wiedervereinigung der getrennten Brüder nicht mehr nur das Anliegen einer kleinen mutigen Vorhut, einiger Bewunderter, Belächelter, Bemitleideter oder Bekämpfter, sondern das – nicht nur theoretisch behauptete, sondern praktisch gelebte – Anliegen der Gesamtkirche (auch in rein katholischen Ländern) und der Kirchenleitung geworden. Ökumenisch gerichtete Theologie und Seelsorge wird nicht mehr nur als Liebhaberei einzelner, sondern als allgemein-kirchliche Notwendigkeit gesehen. Außerhalb der katholischen Kirche: Mit Freude erfahren und anerkennen heute – trotz anfänglich übertriebener Hoffnung – die im Ökumenischen Weltrat zusammengefaßten nichtkatholischen kirchlichen Gemeinschaften, daß zum erstenmal seit der Reformationszeit die Leitung der katholischen Kirche aus der mehr passiven Haltung des Abwartens, des Abtastens, des Abgrenzens und des Zurückrufens in die Kirche herausgetreten ist und durch die persönliche Initiative ihres obersten Hirten zu einem kraftvoll aktiven Entgegenkommen angesetzt hat. Die Hoffnung auf Wiedervereinigung ist vielfach sprunghaft angestiegen durch die kühne und weitblickende Ankündigung, von der zweifellos viele bedächtige Theologen entschieden abgeraten hätten, zu der sich der Papst mit geradezu charismatischer Sicherheit entschied.

Hans Asmussen; Thomas Sartory: Gespräch zwischen den Konfessionen. Frankfurt am Main: Fischer Bücherei, 1959. – 223 S. (Fischer-Bücherei; 310). 2,20 DM.
    Das Gespräch zwischen den Konfessionen ist seit der Glaubensspaltung nie ganz verstummt. Nach dem lauten und eifernden Kampf, der nach dem Thesenanschlag Luthers anhob und das politische und geistige Gespräch der folgenden Jahrhunderte entscheidend bestimmte, drohte die religiöse Frage unter dem Einfluß der aufklärerisch-positivistischer Tendenzen zurückgedrängt zu werden. Erst in den letzten Jahrzehnten eröffneten sich neue Möglichkeiten für ein lebendiges interkonfessionelles Gespräch. Una Sancta- und Ökumenische Bewegung entstanden. Die ewige Wahrheit des christlichen Glaubens entfaltet sich im geschichtlichen Raum und begegnet endlichen, ihrer Zeit verhafteten Menschen. Daher müssen die Gehalte der christlichen Lehre von jeder Generation neu durchdacht und von ihren Voraussetzungen aus neu angeeignet werden. Offenbarung, Schrift und Tradition sind überall dort lebendig, wo sie sich dem lebendigen Gespräch und der Problematik der Gegenwart nicht entziehen. So können beide Konfessionen heute in echter Kommunikation dazu beitragen, die Mißverständnisse und Vorurteile, die im Laufe der Glaubensspaltung entstanden sind, zu überwinden und alle Werte, ja noch die Gegensätze füreinander fruchtbar zu machen. Aus diesem Bemühen nehmen zwei bedeutende Theologen in diesem Buch zu Grundfragen christlicher Lehre Stellung: über die Offenbarung, den Menschen, die Menschwerdung und Geschichtlichkeit Jesu Christi, die Auferstehung, Gesetz und Evangelium, den heiligen Geist, die Gnade usw. So wird das jahrhundertealte Gespräch zwischen den Konfessionen in unserer Zeit weitergeführt, um der Einen Wahrheit und der Einen christlichen Kirche willen.

Herbert Koch: Einheit der Kirche. Besichtigung einer Utopie. Düsseldorf: Patmos, 2007. – 156 S. ISBN 978-3-491-70409-1. 16,90 Euro.
    Die Frage nach der Einheit der Kirche, nach der Überwindung der Spaltung der Christen steht zumal in Deutschland immer auf der Tagesordnung. „Es verbindet uns mehr als uns trennt“ – diese Feststellung der Mehrheit der Christen ist für das Empfinden der gemeindlichen Basis zutreffend. Im Blick auf die kirchliche Lehre und die gültigen Regeln für die Praxis der römisch-katholischen Kirche zeigt sich ein deutlich anderes Bild. Demnach ist die Einheit nur als Rückkehr des Protestantismus zur römischen Kirche möglich. Zudem lässt die Denkweise des jetzigen Papstes keine andere Schlussfolgerung zu. Wem die Wiedergewinnung der Einheit eine Glaubens- und Herzensangelegenheit ist, wird Grenzen überschreiten müssen, um sie weiter voranzubringen. Für die dazu nötige innere Freiheit und Stärke bedarf es der Klärung im Grundsätzlichen und der Analyse der Situation. „Die Einheit der Kirche wird nicht ‚von oben’ kommen.

Damit es anders wird zwischen uns / Doris Strahm und Manuela Kalsky (Hrsg.). Interreligiöser Dialog aus der Sicht von Frauen. Mainz: Grünewald, 2006. – 159 S. ISBN 978-3-7867-2604-3. 16,80 Euro.
    Autorinnen christlicher, jüdischer und islamischer Religion berichten von ihren Erfahrungen innerhalb ihrer Kirchen bzw. Religionen und untersuchen, welche Möglichkeiten des interreligiösen Dialoges gegeben sein können. Wie gestalten wir ein friedvolles und gerechtes Zusammenleben in unseren multikulturellen und multireligiösen Gesellschaften? Wie kann Verstehen gelingen zwischen Angehörigen unterschiedlicher Religionsgemeinschaften? Was bedeutet die religiöse und kulturelle Vielfalt für die eigene Identität? Aus unterschiedlichen Blickwinkeln greifen die Autorinnen diese Fragen auf. Es geht um Innen- und Außenansichten gelebter Religion, um Theorie und Praxis interreligiösen Verstehens, um Religion und Emanzipation, um Selbst- und Fremdbilder und um die Frage, wie Vielfalt sich positiv auswirken kann. Im Vordergrund stehen dabei die Erfahrungen und Sichtweisen von Frauen, die im interreligiösen Dialog bislang (zu) wenig Beachtung gefunden haben.

Zusammenstellung HH / CW, Juli 2009

Zuletzt geändert am 09­.08.2009