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Aussagen zur Eucharistischen Gastfreundschaft

„Die eigentliche Irregularität sind nicht offene Kommunionfeiern, sondern die Spaltung und die gegenseitige Exkommunikation der Kirchen. Die nicht positiv genug zu würdigende Funktion einzelner Gruppen, welche hier vorpreschen, ist es, dass sie den Kirchen den Skandal ihrer Trennung im Sakrament der Einheit immer wieder vor Augen führen und dafür sorgen, dass wir uns nicht bequem mit dem Status quo abfinden.“
Prof. Dr. Walter Kasper, 1970

„Kirchenspaltung ist, theologisch gesehen, ein größeres Ärgernis als die Vorwegnahme der Einheit der Kirchen durch Interkommunion.“
Prof. Dr. Karl Lehmann, 1970

„In jeder christlichen Kirche soll es jedem Christen, der der Einladung des Herrn folgen will, möglich sein, an der Kommunion teilzunehmen. Falls er einem anderen Bekenntnis angehört, nimmt er als Gast daran teil. Die christlichen Kirchen verzichten auf ein Verbot, das ihre Glieder von der Teilnahme an der Kommunion einer anderen Kirche abhält. Diese Kommunion erlaubt eine brüderliche (heute würde es heißen: geschwisterliche) Gemeinschaft, ohne dass die Kirchen und der einzelne gezwungen sind, von ihrem Verständnis des Sakraments etwas preiszugeben.“
1. Ökumenischen Pfingsttreffen 1971 in Augsburg, Resolution 20

„Im Hinblick auf diese Planung bringen beide Präsidien ihren Wunsch zum Ausdruck, dass in Zukunft bei gemeinsamen Vorhaben auch die Abendmahlsgemeinschaft möglich wird.“
Präsidien des Deutschen Evangelischen Kirchentages und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken in ihrer ersten öffentlichen Ankündigung des Ökumenischen Kirchentages, 1996

„Die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre (1999) regt dazu an, nun auch jene Hindernisse abzubauen, die der innig ersehnten Einheit am Tisch des Herrn noch entgegenstehen.“
Papst Johannes Paul II.

„Der Ökumenische Kirchentag wird sichtbar machen, was bereits heute an gemeinsamen Gottesdiensten, liturgischen Feiern und geistlichen Erfahrungen möglich ist. Darüber hinaus ist der Ökumenische Kirchentag mit der Hoffnung auf Fortschritte beim gemeinsamen Abendmahl untrennbar verbunden.“
Grundlagen, Aufgaben und Ziele des ÖKT, beschlossen von den Präsidien des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Deutschen Evangelischen Kirchentages am 12. Februar 2000

„Kirchen, die gemeinsam Jesus Christus als die Mensch gewordene Liebe Gottes bekennen, aber einander bei der Feier dieser Liebe ausschließen, werden zum Antizeugnis gegen ihre Botschaft. ... Die Einladung Jesus Christi zur Feier der Mahlgemeinschaft mit ihm in seinem erlösenden Gehorsam gegen den Vater darf nicht eingeschränkt werden.... Im Verständnis von Wesen und Bedeutung des Herrenmahls herrscht so viel Einklang zwischen den Kirchen, wie zur Redlichkeit von Gemeinschaft nötig ist.“
Prof. Dr. Otto-Hermann Pesch, München, 2000

„Ein ökumenisches Abendmahl, eine ökumenische Eucharistie, ist die Sehnsucht vieler Christen und Christinnen. Und es fällt schwer, angesichts wachsender Laieninitiativen, wachsender religiöser Emanzipation sich stets die theologischen Blockaden vor Augen führen zu müssen, die dieser Sehnsucht entgegenstehen.“
Prof. Dr. Elisabeth Moltmann-Wendel, Tübingen, 2000

„Wir als evangelisch-lutherische Kirche haben Abendmahlsgemeinschaft mit den Altkatholiken, mit den Methodisten, mit den Mennoniten, mit den Reformierten sowieso, mit den Anglikanern laden wir uns gegenseitig ein, und wir laden auch die römisch-katholischen Christen ein – aber wir werden von ihnen nicht eingeladen, zwar nicht abgewiesen, aber auch nicht eingeladen, und unser Abendmahl ist nach römisch-katholischer Lehre letztlich nicht gültig. Ach, warum haben wir unseren Glauben, unsere Frömmigkeit, unsere Gemeinschaft der Christen und Kirchen so verkompliziert?“
Bischöfin Maria Jepsen, Hamburg auf dem Katholikentag 2000

„Der Ruf nach einem gemeinsamen Abendmahl wäre nicht so bedeutsam, wenn wir alle nicht zuerst fixiert immer darauf nur schauen würden, ob wir von der anderen Konfession auch ausdrücklich eingeladen würden oder nicht, obwohl es doch jahrelange Praxis schon bei uns sei, keinem den Empfang zu verweigern, der auf Grund des Entscheid seines eigenen Gewissens in dieser oder jener Kirche zum Tisch des Herrn hinzutrete.“
Bischof Dr. Josef Homeyer, Hildesheim, 2001

„Die Chance, mit dem ersten Schritt praktizierter eucharistischer Gastfreundschaf auf dem gemeinsamen Berliner Kirchentag im Jahre 2003 zu beginnen und sich so sichtbar auf den Weg in die künftige Gemeinschaft der Kirchen zu begeben, sollte nicht vertan werden.“
„Eucharistische Gastfreundschaft ist theologisch möglich und sollte deshalb als Zeichen bereits bestehender Kirchengemeinschaft in ökumenischen Zusammenhängen auch jetzt schon praktiziert werden. Eucharistie- und Abendmahlsgemeinschaft entsprechen der Intention des Gefeierten. Deshalb bedarf nicht die praktizierte Gemeinschaft im Herrenmahl der Begründung, sondern deren Verweigerung.“
Prof. Dr. Johannes Brosseder, Köln, 2002

„Mir ist es unbegreiflich, dass trotz aller theologischen Gutachten ein gemeinsames Abendmahl sowohl von der katholischen wie der protestantischen Hierarchie blockiert wird.“ „Die Abendmahlsgemeinschaft sollte wiederhergestellt werden, bevor die Kirchen sich ganz geleert haben. Was von oben (und in erster Linie von Rom) blockiert und mit immer neueren Einwänden und Ausreden hinausgeschoben wird, sollte in den Gemeinden und Gruppen so weit wie nur immer möglich bereits praktiziert werden. Der ökumenische Kirchentag 2003 in Berlin könnte dazu mutige Anstöße geben - oder vielleicht gar eine erste Realisierung?“
Prof. Dr. Dr. Hans Küng, Tübingen, 2002

Zusammenstellung von Wir sind Kirche zum 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin

Zuletzt geändert am 11­.05.2006