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Veröffentlicht am 09­.12.2015

9.12.2015 - Mittelbayerische

Kardinal Müller weist Vorwürfe zurück

Bei dem ehemaligen Regensburger Bischof gab es laut Medienberichten eine Razzia. Der Vatikan nimmt Müller in Schutz.

Von Julius Müller-Meiningen und Christine Strasser, MZ

Rom.Im Zuge der Finanz-Reformen von Papst Franziskus ist nun auch der ranghöchste deutsche Mitarbeiter des Papstes im Vatikan ins Visier geraten. Bei einer Kontrolle in der Glaubenskongregation, die vom deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller (67) geleitet wird, entdeckten Vatikan-Fahnder einen ominösen Bargeldbestand. Im Schreibtisch von Müllers inzwischen suspendierten Verwaltungsleiter Mauro Ugolini waren rund 20 000 Euro in Bar versteckt, in einer Schublade hinter einer alten Dose Wiener Würstchen. Das berichtete die „Bild“-Zeitung am Mittwoch. Unterrichtete Kreise aus dem Vatikan bestätigten den Fund.

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„Müller hat Menschen in Regensburg immer sehr schnell verfolgt, schon wegen Kleinigkeiten“, schildert Sigrid Grabmeier, Sprecherin der Kirchen-Reformbewegung „Wir sind Kirche“. Wer sich intern „verkehrt geäußert“ habe, sei schon einmal versetzt worden. Was sie an Müller vermisse, sei die Fähigkeit mit Konflikten umzugehen. Grabmeier, die in Deggendorf wohnt, hat Müller in seiner Zeit als Bischof in Regensburg als Menschen erlebt, der ein Problem damit hatte, wenn er kritisiert wurde. Von jemandem, der einen so hohen Posten wie Müller bekleide, erwarte sie aber, auf Konflikte konstruktiver zu reagieren. Müller habe stattdessen immer geleugnet und alles abgelehnt.

An den Vorwürfen, die nun erhoben werden, könne Grabmeier zufolge ganz wenig sein, es könne sich aber auch um die Spitze des Eisbergs handeln. Eines macht Grabmeier ganz klar: Sollte sich bewahrheiten, dass die gefundenen 20 000 Euro aus Einnahmen stammen, die der weltweiten Untersuchung von Fällen sexuellen Missbrauchs dienen, dann müsse Müller zurücktreten. „Dann gibt es keine andere Lösung“, sagte Grabmeier. Außerdem hoffe sie dann auf ein faires Verfahren. Grabmeier betonte, dass es sich dabei dann nicht um ein kircheninternes Verfahren handeln könne.


http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/kardinal-mueller-weist-vorwuerfe-zurueck-21705-art1316878.html

Zuletzt geändert am 09­.12.2015