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Veröffentlicht am 20­.02.2024

20.2.2024 - KNA aktuell

Bischof Bätzing: Kirche muss anders von Gott sprechen

Die katholischen deutschen Bischöfe tagen in Augsburg. Den Erönungsgottesdienst feierte der Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing. Er rief die Katholiken zu radikalem Umdenken auf.

Augsburg (KNA) Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, fordert von der Kirche ein neues Reden über den Glauben. "Unser Sprechen von Gott wird sich verändern müssen, dringend", sagte Bätzing laut Manuskript am Montagabend im Augsburger Dom beim Erönungsgottesdienst zur Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz.

"Wir tun ja als Kirche immer noch so, als wüssten wir eindeutig, wie Gott ist und was er von uns erwartet. Doch in weiten Teilen haben unsere Bilder von Gott und unser Reden über ihn den Anschluss an das Wissen unserer Zeit verloren. Der Bischof von Limburg ergänzte, so würden nachdenkliche Zeitgenossen nicht selten in einen Spagat zwischen Glauben und Lebensrealität getrieben. Und den, so Bätzing, "hält man nicht gut aus, man löst ihn besser auf, wie es leider zunehmend viele tun."

Zudem sagte der Bischof: "Vermutlich haben wir in den vergangenen Zeiten zu selbstverständlich angenommen, die Menschen wüssten schon, was Kirche ist und was den Glauben ausmacht." Das solle man nicht voraussetzen.

Vielmehr sollten alle Gläubigen anderen Menschen demütig in allen "kirchlichen Vollzügen und im persönlichen Leben" so begegnen, "dass sie zu fragen beginnen". Bätzing betonte: "Und dabei ist jede und jeder mit seinem Beitrag gefragt; niemand sollte sich zurückhalten, weil er oder sie denkt, auf mich kommt es doch nicht an, ich bin doch im Großen und Ganzen ziemlich unbedeutend."

Angesichts der schwindenden Kirchenbindung in der Gesellschaft erklärte Bätzing, das Modell der Volkskirche werde von einer Minderheiten-Situation abgelöst. Diese sei besonders in Ostdeutschland schon lange bekannt. "Darum finde ich es geradezu wegweisend, dass der Katholikentag dieses Jahr in Erfurt stattfindet. Denn wir können von den Glaubensgeschwistern dort lernen, wie man Christsein als Minderheit kreativ und einladend gestaltet, ohne in sektenhaft abgeschottete Überheblichkeit abzugleiten oder resignativ den groÿen Horizont des Auftrags für alle und für die Welt aus den Augen zu verlieren."

Vor dem Gottesdienst hatten katholische Reforminitiativen eine Mahnwache vor dem Dom abgehalten. Die Gruppen Gemeindeinitiative.org, Maria 2.0 Augsburg und "Wir sind Kirche" traten damit nach eigenen Angaben für "echte Synodalität und eine zukunftsfähige Kirche" ein.

Zuletzt geändert am 21­.02.2024