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Veröffentlicht am 27­.03.2014

27.3.2014 - epd

«Wir sind Kirche»: Fall Tebartz ist Signal für mehr Transparenz und Mitbestimmung

epd-Gespräch: Renate Kortheuer-Schüring

Frankfurt a.M. (epd). Als Konsequenz aus dem Fall des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst hat die Kirchenvolksbewegung «Wir sind Kirche» mehr Transparenz und Mitbestimmung von Laien in der katholischen Kirche gefordert. Dass der umstrittene Bischof nicht mehr in seine Diözese zurückkehre, sei ein «Hoffnungssignal für Folgeentscheidungen», sagte der Sprecher von «Wir sind Kirche», Christian Weisner, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gebraucht würden jetzt Bischöfe, die im Sinne von Franziskus sehr pastoral orientiert seien und nicht «wie ein Monarch» regierten.

Die katholische Kirche müsse zudem mehr Transparenz und Kontrolle bei den Kirchenfinanzen erreichen, sagte Weisner. Ihr stehe die schwierige Aufgabe bevor, ein durchsichtiges Finanzwesen zu schaffen: «Wir brauchen eine korrekte Form der Buchführung und ein entsprechendes Controlling.» Das müsse entsprechend organisiert werden und brauche Zeit. Als vorbildlich bezeichnete Weisner in diesem Zusammenhang die Diözese Rottenburg-Stuttgart, wo Bischof Gebhardt Fürst die Entscheidung über Kirchensteuereinkünfte an einen Finanzbeirat delegiert habe.

Die fehlende Beteiligung des Kirchenvolks ist nach Ansicht Weisners mitursächlich für das Desaster im Limburg. «Wir brauchen die Beteiligung der Laien», sagte er. Die Prüfungskommission, die das Finanzgebaren des 54-jährigen Tebartz-van Elst untersuchte, habe in Limburg ein «Geflecht der Verschwiegenheit» ans Licht gebracht. Es sei schaurig zu lesen, wie an den Kontrollgremien vorbei agiert worden sei, etwa indem Handwerker zum Schweigen verpflichtet wurden.

Die Prüfer hätten deutlich gemacht, dass das «hierarchische katholische Prinzip wesentlich das System Tebartz-van Elst ermöglich hat».

In Limburg brauche es jetzt ein neues Domkapitel, sagte Weisner. Dieses Gremium sei mit fünf Personen unterbesetzt. Auch müsse ein Wahlverfahren eingeführt werden, das die Beteiligung der Laien an der Bischofswahl ermögliche. Bislang gebe es noch keine Bischofsbesetzung, die die Handschrift von Papst Franziskus trage, sagte der Sprecher der Kirchenvolksbewegung. Er hoffe, dass jetzt ein «neues Bischofsprofil» entstehe, das sich stärker an den Idealen von Franziskus wie Armut und Nähe zu den Menschen orientiere.

epd rks jup

Zuletzt geändert am 28­.03.2014