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Veröffentlicht am 04­.11.2018

Frauen-Tagung und 42. BV in Nürnberg

„Staat darf Frauendiskriminierung in der katholischen Kirche nicht zulassen!“

  • Wir sind Kirche-Tagung „Unfehlbar daneben – Ohne Frauen keine Zukunft!“
  • 42. Wir sind Kirche-Bundesversammlung 2.-4. November 2018 in Nürnberg
  • Wir sind Kirche wird Aufarbeitung sexualisierter Gewalt genau verfolgen

Pressemitteilung, München / Nürnberg, 4. November 2018   

Mit einer Petition an den Deutschen Bundestag zu einer klarstellenden Änderung des Artikel 140 Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (GG) will die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche dafür sorgen, dass der Staat seiner Verpflichtung aus Artikel 3 GG zur Förderung und tatsächlichen Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern auch in der Kirche nachkommt und das Antidiskriminierungsgesetz nicht zu Gunsten des Selbstbestimmungsrechts der Kirchen weiter unberücksichtigt bleibt. (> Wortlaut der Petition mit Begründung (PDF 4 Seiten)). Damit erwartet die katholische Reformbewegung, dass der Staat auf die Beseitigung der bestehenden Nachteile für Frauen durch ihre Diskriminierung innerhalb der katholischen Kirche und auch anderer Religionsgemeinschaften hinwirkt und diese nicht länger duldet.

Mit dem Tagungsthema „Unfehlbar daneben – Ohne Frauen keine Zukunft!“ setzte Wir sind Kirche einen Kontrapunkt zur Aussage des Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Luis F. Ladaria. Dieser hatte im Mai 2018 erneut versucht, die Unmöglichkeit der Weihe von Frauen zu Priesterinnen als unveränderliche Lehre der Kirche zu definieren, wie dies schon Papst Johannes Paul II. 1994 in „Ordinatio sacerdotalis“ versucht hatte.

Dr. Christiane Florin, Journalistin und Autorin des Buches „Der Weiberaufstand. Warum Frauen in der katholischen Kirche mehr Macht brauchen“, ermutigte am Samstagvormittag sehr eindringlich, sich beharrlich nicht nur für die gleiche Würde, sondern auch für die gleichen Rechte von Frauen einzusetzen. Dazu sollten sich die kirchlichen Gruppen noch stärker untereinander vernetzen und auch mit „weltlichen Feministinnen“ verbünden. Die grundsätzliche Trennung von Kirche und Staat dürfe nicht dazu führen, dass die Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften „Sonderwelten“ bilden. Dies habe sich auch bei der jüngsten MHG-Studie zur sexualisierten Gewalt innerhalb der katholischen Kirche wieder sehr deutlich gezeigt.

In den kommenden Wochen und Monaten wird Wir sind Kirche sehr genau beobachten, was die einzelnen deutschen Bischöfe zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt unternehmen und ob sie gegebenenfalls auch bereit sind, für Fehlverhalten persönlich Verantwortung zu übernehmen.

Am Freitagabend hatte die Nürnbergerin Renate Schmidt, ehemalige Bundestagsvizepräsidentin und eine der Vorkämpferinnen für die Gleichberechtigung von Frauen in Deutschland, anhand ihrer eigenen Biografie an die Frauen appelliert, sich mit ihren eigenen Qualitäten in das politische und kirchliche Leben einzubringen und damit auch Strukturen zu verändern. Danach stellten sich Claudia Mönius, die nach sexualisierter Gewalterfahrung wieder zum Glauben gefunden hat, und Dr. Claus Petersen von der ökumenischen Initiative Reich Gottes - jetzt! dem Gespräch.

Mit einer Straßenaktion „Schluss mit der Männerkirche – Glaubwürdig nur mit Frauen und Männern“ am Samstagmittag in der Nürnberger Fußgängerzone machte Wir sind Kirche auf die Forderung nach der Zulassung von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern bis hin zum Papstamt aufmerksam.

Die 42. Bundesversammlung mit mehr als 80 Teilnehmenden aus ganz Deutschland und Österreich tagte im Caritas-Pirckheimer-Haus der Erzdiözese Bamberg. Dessen stellvertretender Akademiedirektor Claudio Ettl stellte in seiner Begrüßung die Namensgeberin des Hauses vor, die sich als katholische Ordensfrau in der Zeit der Reformation wirkmächtig für Glaubens- und Gewissensfreiheit eingesetzt hatte.

Mit dieser Bundesversammlung startete Wir sind Kirche einen Update- und Strategieprozess „Zukunft von Kirche und Zukunft von Wir sind Kirche, der mit den Bundesversammlungen 29. bis 31. März 2019 in Würzburg sowie 18. bis 20. Oktober 2019 in Neustadt an der Weinstraße  fortgeführt wird. Am Sonntag ging die Bundesversammlung mit einem Gottesdienst und einer thematischen Stadtführung zu Ende.

Die weltweit vernetzte KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche (www.wir-sind-kirche.de) ist aus dem 1995 in Österreich gestarteten KirchenVolksBegehren hervorgegangen, das von fast 2,5 Millionen Menschen im deutschsprachigen Raum unterschrieben worden ist. Die fünf Forderungen zielen auf mehr Mitbestimmung in der Kirche, die Gleichberechtigung der Frau, die Freistellung des Zölibats, eine positive Bewertung der Sexualität und die Verkündigung als Frohbotschaft und nicht als Drohbotschaft. In Deutschland setzt sich Wir sind Kirche auch sehr für die Ökumene ein.

Pressekontakt Wir sind Kirche-Bundesteam:
Sigrid Grabmeier, Tel. 0170 8626 290, E-Mail: grabmeier@wir-sind-kirche.de
Magnus Lux, Tel: 0176-41 70 77 25, E-Mail: lux@wir-sind-kirche.de
Christian Weisner, Tel: 0172-518 40 82, E-Mail: presse@wir-sind-kirche.de

Zuletzt geändert am 05­.11.2018