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Veröffentlicht am 18­.04.2000

Mea Culpa zu Jugend und Sexualmoral

Wir sind Kirche begrüßt Schuldbekenntnis des Osnabrücker Bischofs Bode

Pressemitteilung 18. April 2000

Als mutigen, hoffnungsvollen und vorbildhaften ersten Schritt wertet die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche das am vergangenen Sonntag vom Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode in einem Versöhnungs-Gottesdienst ausgesprochene Schuldbekenntnis der Kirche gegenüber der Jugend und in Fragen der Sexualmoral.

Die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche fordert als daraus notwendig folgende Handlung Bischof Bode und die anderen deutschen Bischöfe dazu auf, ihren Ausstieg aus dem staatlichen System der Schwangerschaftskonfliktberatung rückgängig zu machen. „Wenn ein konkretes Schuldbekenntnis abgelegt wird, muss dies auch konkrete Folgen für das aktuelle Handeln der Kirche haben“, erklärte Christian Weisner vom Bundesteam der KirchenVolksBewegung.

Als erster deutscher Bischof hatte Bode, der gleichzeitig Jugend-Bischof der deutschen Kirche ist, in einem Kreuzweg im Osnabrücker Dom u.a. erklärt, „in sexuellen Fragen haben wir als Kirche meist nur Verbote und Gebote ausgesprochen statt das Suchen nach Orientierung ernst zu nehmen.“ Auch Frauen würden „in der Kirche bis in unsere Tage Leid und Unrecht erfahren“.

Nach Auffassung von Wir sind Kirche hat Bischof Bode damit deutlich gemacht, dass das am 12. März 2000 von Papst Johannes Paul II. in Rom ausgesprochene „Mea Culpa“ kein Schlussstrich unter die Fehlleistungen der Kirche in der Vergangenheit sein darf, sondern zum Beginn eines notwendigen Erneuerungsprozesses in allen Gliedern der Kirche werden muss. Jeder Bischof und alle Amtsträger, aber auch jede Gemeinde sollte sich fragen, wo sie als Teil der katholischen Kirche versagt haben. Dabei gehe es aber nicht um gegenseitige Schuldzuweisung oder bloße Lippenbekenntnisse sondern um die konkrete Umkehr zu einem erneuerten Handeln im Lichte der Botschaft Jesu.

Viel zu lange sei die erlösende Botschaft, die gerade wieder in den kommenden Ostertagen gefeiert wird, als Drohbotschaft und nicht als Frohbotschaft verkündet worden, so Weisner. Auch heute noch übe die Kirche viel zu wenig Akzeptanz gegenüber allein erziehenden Mütter und ihren Kinder, wiederverheirateten Geschiedenen, homosexuellen Partnerschaften und vielen anderen scheinbaren Randgruppen von Kirche und Gesellschaft.

Dass das von Bischof Bode ausgesprochene Schuldbekenntnis einer Ortskirche kein Einzelfall ist beweist die ausführliche Vergebungsbitte der katholischen Kirche in Luxemburg, die von der Diözesanversammlung am 12. Februar 2000 verabschiedet und von Erzbischof von Luxemburg gutgeheißen worden ist. Internet: http://cathol.lu/2000/vergebungsbitte.htm

Zuletzt geändert am 25­.11.2010